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Landschaftspflegeverbände schaffen 330 Hektar blütenreiche Lebensräume

11.03.2022

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege und Bayerns Landschaftspflegeverbände lassen mit NATÜRLICH BAYERN neue Lebensräume für heimische Insekten entstehen. Die ersten 10 Projekte der landesweiten Initiative wurden nun erfolgreich abgeschlossen.

Ansbach – Bayerns Artenreichtum ist einzigartig, aber bedroht. Deshalb haben der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) und die bayerischen Landschaftspflegeverbände (LPV) bereits 2019 mit NATÜRLICH BAYERN ein Aktionsprogramm für mehr Artenvielfalt ins Leben gerufen. 10 der insgesamt 30 Projekte gingen nach zweijähriger Laufzeit nun erfolgreich zu Ende. Dabei entstanden 330 Hektar blütenreiche Lebensräume, eine Fläche von rund 500 Fußballfeldern.

Mehr Insektenschutz durch neue Flächen und aktuelles Knowhow

Gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten, Gewerbebetrieben und Bauhöfen haben die 10 LPV vor allem auf kommunalem Grund 330 Hektar artenreiche Flächen neu angelegt oder bestehende insektenfördernd aufgewertet. Darüber hinaus vermittelten sie in über 1.000 Beratungsgesprächen und Schulungen aktuelles Knowhow über insektenfreundliche Flächenpflege in rund 100 Kommunen sowie 30 landwirtschaftlichen Betrieben und Firmen.

„Das erste Drittel der Initiative NATÜRLICH BAYERN leistet durch die Flächenwirksamkeit und die große Verbreitung von Knowhow in den Kommunen und ihren Bauhöfen einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Volksbegehrens zum Schutz unserer heimischen Insektenfauna. Die derzeit noch laufenden 20 Projekte werden heuer und im nächsten Jahr ähnlich erfolgreiche Ergebnisse liefern!“, betont DVL-Projektmanager Dr. Martin Sommer. Zudem sei die Kontinuität der Projekte gewährleistet, da die bayerischen Landschaftspflegeverbände stete Ansprechpartner für die teilnehmenden Kommunen sind. Auch seien in verschiedenen Regionen bereits Anschlussprojekte geplant.

Mehr heimische Insekten durch heimische Pflanzen

Im Rahmen von NATÜRLICH BAYERN werden für die Neuanlage und Aufwertung bisher artenarmer Flächen Samen von artenreichen Wiesen geerntet und auf den neuen Flächen ausgesät. Wo kein selbst geerntetes Saatgut verfügbar ist, wird „Regio-Saatgut“ von speziell zertifizierten Produzenten angekauft. Neben den Ansaaten und den notwendigen Pflegemaßnahmen zum Erhalt artenreicher Flächen beraten und schulen die LPV die Bauhöfe der Städte, Gemeinden und Landkreise, wie kommunale Flächen bewirtschaftet oder gepflegt werden müssen, um möglichst viele heimische Insektenarten zu fördern. „Dazu werden in den unterschiedlichen bayerischen Regionen auch unterschiedliche, speziell angepasste Konzepte erarbeitet, da im trocken-warmen Unterfranken andere Maßnahmen nötig sind als im feucht-kühlen Allgäu“, unterstreicht Sommer.

Im Landkreis Freising lag der Schwerpunkt zum Beispiel auf der Vernetzung zwischen Naturschutzgebieten. Hierfür wurden entlang von Wegen breite artenreiche Säume angelegt oder durch eine Umstellung der Pflege wieder blütenreicher gemacht und dadurch Biotope miteinander verbunden. Im Unterallgäu hingegen säte der dortige LPV zahlreiche kommunale Flächen mit selbst geerntetem artenreichem Wiesensaatgut aus der Region an. Das Saatgut wurde mit dem dort eigens entwickelten Erntegerät „Wiesefix“ geerntet. Eine im Sommer durchgeführte Kartierung ergab, dass sich auf einem Großteil der untersuchten Projektflächen nach kurzer Zeit die gewünschten artenreichen Bestände etablieren konnten. Neben Freising und dem Unterallgäu wurden Maßnahmen in den Landkreisen Ansbach, Augsburg (Stadt), Bayreuth, Dachau, Donau-Ries, Kelheim, Rottal-Inn und Straubing-Bogen umgesetzt.

HINTERGRUND

Im Rahmen der Initiative „NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume“ unterstützt der DVL über fünf Jahre 30 Projekte bayerischer Landschaftspflegeverbände, in denen insektenreiche Lebensräume geschaffen und Kommunen und Bauhöfe beraten werden. Seit 2019 wurden über alle Projekte bereits über 500 Hektar Säume, Wiesen, Äcker und Hecken als Lebensräume für Insekten neu angelegt oder aufwertet. Die Landschaftspflegeverbände berieten und schulten dazu bisher mehrere Hundert kommunale Akteure. Die Initiative wird im Rahmen des Blühpakts Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit rund drei Millionen Euro gefördert.

Der DVL ist der Dachverband der 188 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. In Bayern gibt es 67 Landschaftspflegeverbände und vergleichbare Organisationen. Sie werden durch Landessprecher Nicolas Liebig, Geschäftsführer des LPV Stadt Augsburg, vertreten. Die Koordinierungsstelle der bayerischen Landschaftspflegeverbände ist beim DVL in Ansbach angesiedelt.

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