Lindau: Machen statt Warten – Einsatz für mehr Artenvielfalt
16.12.2022
Vorrangig geht es darum, Flächen später und weniger häufig zu mähen, sie aber auch weniger zu düngen. „Werden Grünflächen später gemäht, bieten sie vielen Insekten ein reicheres Blütenangebot. Zudem können Kräuter so besser Samen bilden und sichern das Fortbestehen der Pflanzenart auf der Grünfläche“, erklärt Julia Greulich die zuständige Projektmanagerin des LPV. Statt mit einem Mulcher oder Rasenmäher, welche fast alle Insekten zerkleinern, sollte die Mahd mit einem Balkenmäher, einer sehr schonenden Mähmethode, erfolgen. Das Mahdgut soll im besten Fall abtransportiert und auf eine Düngung verzichtet werden. Damit werden der Fläche Nährstoffe entzogen. Dies führt dazu, dass nährstoffliebende Gräser nicht mehr so üppig wachsen können, wodurch mehr Licht auf den Boden gelangt. Viele Kräuter, wie beispielsweise der Wiesen-Salbei, brauchen viel Licht, um überhaupt keimen zu können. Durch die Entfernung des Mahdguts und dem damit verbundenen Nährstoffentzug, können Kräuter demnach besser wachsen. Eine Vielfalt an Blütenfarben und -formen ist wichtig, da viele Insekten auf eine bestimmte heimische Pflanze oder Blütenform spezialisiert sind.
In Zusammenarbeit mit dem LPV hat die GKWG nun Teilflächen auf ihren Grundstücken ausgewählt, welche derzeit selten bis gar nicht genutzt werden und sich für die ökologische Grünflächenpflege eignen. Diese Flächen werden nun statt wie bislang acht Mal mit dem Rasenmäher nur noch zwei Mal mit dem Balkenmäher gemäht. Das Mahdgut wird abgeräumt. So soll es langfristig bunter und blütenreicher werden. Nach dem Sommer brauchen Insekten Rückzugs- und Überwinterungsräume, weshalb kleine Flächen teils das ganze Jahr stehen gelassen werden.
Viele Wiesen sind trotz mageren Böden arm an bunt blühenden Kräutern. Sie sollen zum Teil mit Saatgut, das auf artenreichen Wiesen im Landkreis mit einer speziellen Bürstmaschine geerntet wurde, aufgewertet werden. Dieses Saatgut ist im Vergleich zu den Blühmischungen aus dem Baumarkt an die hiesigen Verhältnisse angepasst und bietet auch spezialisierten Insekten Nahrung. In Lindenberg wurden nun drei Teilflächen inmitten des Siedlungsraumes mit einer handgeführten Bodenfräse für die Ansaat vorbereitet. Nach einem weiteren Fräsvorgang wird gebietseigenes Samenmaterial ausgebracht. Projektschilder weisen bereits jetzt auf die von nun an ökologisch gepflegten Flächen hin.
Verwandte Links
- mehr zur Initiative NATÜRLICH BAYERN
- mehr zum Projekt "Heimische Blütenpracht - Unsere Kommune macht´s"
Zurück zur Übersicht