Nicolas Liebig bei Anhörung des Umweltausschusses zum "Verlust der biologischen Vielfalt in Bayern"
11.06.2018
Am 7. Juni vertrat Landssprecher Nicolas Liebig die bayerischen Landschaftspflegeverbände bei einer Experten-Anhörung des Umweltausschusses des Bayerischen Landtags. In seiner Stellungnahme bestätigte er, dass sich aus der Erfahrungen der Landschaftspflegeverbände ein dramatischer Verlust an biologischer Vielfalt in Bayern vollzieht:
"Diese Entwicklung ist nicht kurzfristig eingetreten, sondern ein seit Jahrzehnten fortschreitender Prozess. Die Gründe für diese ernstzunehmende Krise sind sehr vielschichtig und in ihrer Komplexität selbst unter Expert*innen nicht gänzlich erfasst. Unbestreitbare Rollen spielen definitiv die nach wie vor zunehmende, intensive Nutzung unserer Landschaften, der Einsatz von Pestiziden, Stickstoffeinträge (nicht nur aus der Landwirtschaft sondern bspw. auch aus Verbrennungsprozessen!), die Zerschneidung und Überbauung unserer Landschaften sowie der von Menschen verursachte Klimawandel."
"In unserer täglichen Arbeit spüren wir, dass das Thema schon längst bei den Bürger*innen in Bayern angekommen ist. Aus der berechtigten Sorge entwickelt sich bei vielen Menschen das Bedürfnis, etwas dazu beizutragen, damit sich die Lebensbedingungen für unsere heimischen Tier- und Pflanzenarten verbessern. Zunehmend kommen Bürger*innen, Land- und Forstwirt*innen, Kommunen und Akteur*innen aus der Wirtschaft auf uns zu, um mit uns auf ihren Flächen freiwillig Maßnahmen umzusetzen, die dem Erhalt und der Förderung der biologischen Vielfalt dienen."
"In dieser Entwicklung sehen wir eine große Chance! Wir Landschaftspflege-verbände stehen für einen kooperativen Naturschutz. Gleichberechtigt arbeiten bei uns Land- und Forstwirt*innen, Naturschützer*innen und Kommunalpolitiker*innen an dem Ziel, unsere prägenden, artenreichen bayerischen Kulturlandschaften zu erhalten. Mit diesem Modell haben unsere Verbände in den vergangenen 30 Jahren in zahlreichen Projekten unter Beweis gestellt, dass ein integrativer und auf Freiwilligkeit basierender Naturschutz im engen Schulterschluss mit der Landwirtschaft funktionieren kann. Wertvolles Ergebnis aus diesen Aktivitäten ist ein umfassendes Netzwerk aus verschiedenen Akteuren. Mit den vorhandenen Strukturen ließen sich in den jeweiligen Landkreisen zügig wirksame Maßnahmen zum Erhalt und der Förderung der Insektenvielfalt auf großer Fläche realisieren!"
Aus diesen Erfahrungen formuliert er folgenden Appell an die Politik:
- Das Netz aus Landschaftspflegeverbänden muss – wie auch im Bayerischen Biodiversitätsprogramm 2030 als Ziel formuliert - konsequent flächendeckend ausgebaut und weiter gestärkt werden!
- Das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) und das Landschaftspflege- und Naturparkprogramm (LNPR) sind nachweislich sehr wirksame und erfolgreiche Förderinstrumente. Sie müssen finanziell weiter ausgebaut werden!
- Die aktuelle Personalsituation an den Unteren und Höheren Naturschutz-behörden muss verbessert werden. Nur so ist gewährleistet, dass die staatlichen Fördermittel schnell, effizient und fachlich wirksam an die jeweiligen Maßnahmenträger fließen!
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