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Streuobst – Kernkompetenz der Landschaftspflegeverbände

30.04.2021

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) und die bayerischen Landschaftspflegeverbände (LPV) fordern, Streuobstbäume bereits ab Pflanzung zu fördern. Staatliche Förderprogramme müssen erweitert werden, damit Flächeneigentümerinnen und -eigentümer Streuobstwiesen anlegen und erhalten können.

Ansbach –  Streuobstwiesen haben für die Artenvielfalt in Bayerns Kulturlandschaft eine zentrale Bedeutung. Circa 5.000 Tier- und Pflanzenarten kommen dort vor. Allerdings sind im Laufe der letzten 50 Jahre unzählige dieser Wiesen verschwunden, während die vorhandenen Bestände durch Überalterung bedroht sind. „Da bisherige Programme vorrangig auf den Erhalt von Altbeständen ausgerichtet sind, ist eine Anpassung dringend notwendig. Neben der Pflanzung müssen der Erziehungsschnitt junger Bäume sowie der regelmäßige Erhaltungsschnitt gefördert werden. Nur so können wir das Kulturgut Streuobstwiese langfristig entwickeln!“, erklärt Beate Krettinger, Landeskoordinatorin der bayerischen LPV beim Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL). Dafür müssten noch mehr Baumwarte ausgebildet werden, die diese Schnitte fachgerecht durchführen.

Um Streuobstwiesen erhalten zu können, müssen auch regionale Streuobstprodukte wie Direktsäfte und Dörrobst bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern begehrt sein und gekauft werden. Leider sei oft nicht ersichtlich, ob das Obst wirklich aus der Region komme. Aber auch die öffentliche Hand stehe in der Pflicht: „Alle behördlichen Einrichtungen sollten sich verpflichten, primär regionale Streuobstprodukte bei Veranstaltungen und Sitzungen anzubieten!“, unterstreicht Krettinger.

Landschaftspflegeverbände sind Streuobstspezialisten

Da der Erhalt der Streuobstwiesen von ihrer Nutzung abhängt, zählt der Umgang mit Streuobst zu den Kernaufgaben der landesweit aktiven 64 LPV. „Seit über 30 Jahren setzen sich die bayerischen Landschaftspflegeverbände für den Streuobstanbau ein. Sie sind wahre Streuobstspezialisten“, betont Krettinger.

Die Verbände erhalten alte Sorten, geben Anleitung zur Baumpflege, Streuobstwiesenmahd und -beweidung und unterstützen die Obstverwertung und -vermarktung. Die im DVL zusammengeschlossenen Landschaftspflegeorganisationen kooperieren dabei eng mit Landwirtinnen und Landwirten, Privatpersonen, Kommunen und Behörden.

Beispiele in Bayern: Regionale Initiativen fördern Streuobstwiesen

Landesweit existieren viele erfolgreiche Initiativen, die dem Rückgang der Streuobstbestände entgegenwirken und Bürgerinnen und Bürger für die Pflege und Nutzung der Obstwiesen motivieren.

Während in Unterfranken der LPV Aschaffenburg im Rahmen des Projektes „Natürlich Bayern – Wir lassen (Streuobst-) Wiesen wieder aufblühen" artenarme Flächen mit gebietseigenem Saatgut ansät, damit Streuobstwiesen mit artenreichem Unterwuchs entstehen, führt in Oberfranken der LPV Coburg ein Projekt zum Erhalt alter Obstorten durch. Hierzu werden Edelreiser seltener Landsorten geschnitten und in Kooperation mit einer Baumschule veredelt. Der LPV Mittelfranken engagiert sich bei der Pflanzung und Pflege von Streuobstbeständen, insbesondere durch die Aktivierung von Bürgerinnen und Bürgern. Mit Unterstützung professionell ausgebildeter Baumwarte werden in Gemeinschaftsaktionen kommunale Streuobstbestände gepflegt. Der LPV unterstützt und berät die Gemeinden auch beim Aufbau von genossenschaftlichen Mostereien und unterstützt örtliche Obst- und Gartenbauvereine.

In Niederbayern bietet der LPV Passau einen Streuobstsammelservice an, in Oberbayern werden vom LPV Traunstein Neu- und Nachpflanzungen bio-zertifiziert und in Schwaben setzt der LPV Lindau-Westallgäu ein Projekt zur fachgerechten Pflege von Streuobstbäumen auf landwirtschaftlichen Flächen um. In den vergangenen Jahren konnte der schwäbische LPV so über 1.500 Bäume pflegen.

Der Erhalt und die Neupflanzung von Streuobstwiesen in der Oberpfalz ist das Ziel der Regionalmarke „Juradistl-Streuobst“ der LPV Neumarkt, Amberg-Sulzbach, Regensburg und Schwandorf in Kooperation mit zwei regionalen Getränke-Unternehmen. Die Verbände organisieren die regionalen Sammelstellen für die Obstanlieferung aus ungespritzten Obstgärten und Streuobstbeständen.

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