Bayern

Ackerwildkraut-Wettbewerb 2024 in Oberbayern

Ziele

Die Vielfalt der Lebewesen in der Natur, die Biodiversität, spielt eine bedeutende Rolle für die Gesundheit eines Lebensraums. Eine Vielfalt an Pflanzen fördert eine vielfältige Nützlingsgemeinschaft. Ackerwildkräuter stellen eine oft unterschätzte und wertvolle Ressource für die Biodiversität auf landwirtschaftlichen Flächen dar. Leider sind sie zugleich eine Pflanzengruppe, die im Naturschutz stark vernachlässigt wurde und wird.

Das Hauptziel des Ackerwildkraut-Wettbewerbs besteht darin, diesen unscheinbaren Arten mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Zudem soll der Wettbewerb dazu beitragen, das Wissen und Vertrauen zu fördern, dass ökologisch wertvolle Ackerwildkräuter keineswegs als problematische Unkräuter betrachtet werden sollten. Tatsächlich beeinträchtigen die meisten Arten, vor allem die kleinen einjährigen durch ihre geringe Biomasse und ihre Konkurrenzschwäche den Ertrag der angebauten Kulturpflanzen nicht. Die Erntefähigkeit bleibt ebenfalls erhalten, und das Erntegut wird nicht verunreinigt.

Der Ackerwildkraut-Wettbewerb zeigt, wie sich das Interesse am Naturschutz und die Landwirtschaft miteinander vereinen lassen, um gemeinsam die reiche Vielfalt und Gesundheit des Ackers zu fördern und davon zu profitieren.

Kurzbeschreibung

Ackerwildkräuter wie Sommer-Adonisröschen, Finkensame oder Frauenspiegel waren schon seit den Anfängen des Ackerbaus in Mitteleuropa farbenfrohe Begleiter der angebauten Nutzpflanzen. Doch seit dem Aufkommen der "modernen" Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg gehen die Bestände der Ackerwildkräuter kontinuierlich zurück.

Der zunehmende wirtschaftliche Druck auf die Landwirtschaft führt dazu, dass Ackerflächen auf nährstoffarmen Böden aufgegeben wurden oder bestimmte alte Kulturpflanzen wie Lein, Dinkel oder Emmer vernachlässigt wurden. Die Vielfalt der angebauten Feldfrüchte und mit ihr die Vielfalt der an sie angepassten Wildkräuter hat aufgrund immer engerer Fruchtfolgen insgesamt stark abgenommen. Gleichzeitig wurde der Einsatz von Mineraldüngern und Herbiziden intensiviert und die Saatgutreinigung optimiert.

All diese Faktoren haben zu einem drastischen Rückgang der Artenvielfalt im Lebensraum Acker geführt. Die Pflanzengruppe der "Ackerwildkräuter" ist in Mitteleuropa am stärksten betroffen. Das Verschwinden dieser Ackerblumen bedeutet auch den Verlust einer Vielzahl von Insektenarten, die speziell auf sie angewiesen sind.

In den höher gelegenen Regionen des südlichen Oberbayerns dominiert die Grünlandwirtschaft. Daher wird der Wettbewerb für Ackerwildkräuter auf die nördlicheren Landkreise Altötting, Dachau, Ebersberg, Eichstätt, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Ingolstadt, Landsberg a. Lech, München, Mühldorf a. Inn, Neuburg a. d. Donau, Pfaffenhofen und Starnberg beschränkt.

Besonders im nördlichen Bereich, der in die schwäbisch-fränkische Alb übergeht, finden sich flachgründige, skelettreiche und kalkhaltige Kalkscherbenäcker. Diese bieten optimale Bedingungen für eine artenreiche Ackerflora. Ähnlich artenreich können auch Äcker auf Fluss-Kalkschotter in der Münchner Schotterebene sein. Auch im Tertiärhügelland kann bei entsprechender Bewirtschaftung eine hohe Vielfalt an Pflanzenarten vorkommen.

Der Wettbewerb soll dazu beitragen, die Aufmerksamkeit auf das Vorkommen seltener und vielfach stark bedrohter Ackerwildkräuter zu lenken.

Aktivitäten

Bei einem Pressegespräch am 29. Februar 2024 wurde der offizielle Start des Projektes bekannt gegeben. Landwirtinnen und Landwirte haben nun die Möglichkeit, ihre Äcker zum Wettbewerb anzumelden.

 

Nach Anmeldeschluss am 30. April 2024 kartiert ein Pflanzenexperte die angemeldeten Flächen.

Im Sommer 2024 besucht das Jury-Team einen aussichtsreichen Acker.

Die Prämierung der Siegeräcker findet am 6. November 2024 statt. 

Für die Äcker auf dem 1. bis 3. Platz gibt es Gutscheine für regionale Erzeugnisse oder Erlebnisse zu gewinnen und alle weiteren Preisträgerinnen und Preisträger erhalten Sachpreise sowie eine Artenliste ihres Ackers.

 

 

Im Jahr 2014 führte der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. zusammen mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und dem BUND Naturschutz in Bayern (BN) zum ersten Mal den Wettbewerb „Blühende Ackerwildkräuter“ durch. Erste Austragungsregion war Unterfranken.

Im Jahr 2016 fand dieser Wettbewerb in leicht abgewandelter Form unter dem Titel „Ackerwildkraut-Wettbewerb“ statt und wurde zusammen mit den Ökologischen Anbauverbänden Bayerns, dem BN und der LfL in der Oberpfalz durchgeführt.

2018 fand der „Ackerwildkraut-Wettbewerb in Niederbayern statt. Seit diesem Jahr wird der Wettbewerb vom DVL, der LfL, dem BN und dem Biolandverband gemeinsam ausgeschrieben.

2020 fand der "Ackerwildkraut-Wettbewerb" in Oberfranken und 2022 in Mittelfranken statt.

Info zum Ackerwildkraut-Wettbewerb 2022 in Mittelfranken, Pressebericht zu den Gewinner*innen in 2022.

Laufzeit

2024 - 2024

Bundesland

Bayern

Regierungsbezirk

Oberbayern

Fördermittelgeber

Partner

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