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Blühflächen schaffen, aber richtig!

26.04.2019

Professionelle Beratung ermöglicht wirksamen Artenschutz: Im Rahmen der Kampagne NATÜRLICH BAYERN des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) e.V. unterstützt Fachpersonal der bayerischen Landschaftspflegeverbände Kommunen und Landnutzer.

Ansbach, 26.04.2019 – Derzeit ist neben der öffentlichen Debatte zum Insektensterben großer Aktionismus für die Anlage von Blühflächen zu beobachten. „Leider ist gut gemeint oft nicht gut gemacht. Das trifft auch auf den Insektenschutz zu!“, so Dr. Martin Sommer, Projektmanager von NATÜRLICH BAYERN. Deshalb schaffen bayerische Landschaftspflegeverbände (LPV) artenreiche Flächen mit selbst geerntetem „gebietsheimischem“ Saatgut. Zudem beraten sie Kommunen und Landwirtschaft, damit Blühflächen für Wildinsekten tatsächlich wirksam sind.

Professionelle Maßnahmen für wirksamen Artenschutz

Die Veröffentlichung der sogenannten Krefeld-Studie im Herbst 2017 über den massiven Rückgang der heimischen Wildinsekten hat nicht nur die Naturschutzakteure, sondern auch die Bevölkerung wachgerüttelt und zum bisher erfolgreichsten bayerischen Volksbegehren beigetragen. Es herrscht Einigkeit, dass neben notwendiger Ursachenforschung umgehend mit Maßnahmen gegengesteuert werden muss.

Landschaftspflegeverbände schaffen insektenfreundliches Saatgut

Handelsübliche Samenmischungen für sogenannte „Blühflächen“ enthalten vorwiegend Kulturpflanzen wie Buchweizen, Luzerne oder Sonnenblumen und oft nur ein Drittel heimische Blütenpflanzen. Diese ziehen zwar eine hohe Zahl von Insekten an, die Nektar saugen oder Pollen sammeln. Allerdings handelt es sich dabei meist nur um wenige Arten, hauptsächlich Honigbienen und einige häufige Wildinsekten. „Der Beitrag dieser Mischungen zum Insektenschutz ist relativ gering. Von über 500 Wildbienenarten in Bayern besuchen höchstens 40 derartige Blühflächen. Das ist viel zu wenig!“, so Sommer weiter. „Für wirksamen Insektenschutz, auch der seltenen Arten, müssen die Blühflächen dringend mehr heimische und aus der jeweiligen Region stammende, also „gebietsheimische“ Arten enthalten. Von diesen profitieren viel mehr unserer Insekten, da sie wesentlich besser an solche Pflanzen angepasst sind als an fremde Arten oder Kulturpflanzen.“

Der DVL und die Landschaftspflegeverbände empfehlen nicht nur der öffentlichen Hand und den Landwirten, sondern auch Privatpersonen und Betrieben bei der Anlage und Pflege von Grünflächen ausschließlich gebietsheimisches Saatgut zu verwenden. Herkömmliche „Bienenweiden-Mischungen“ sollten nur angesät werden, wenn kein rein gebietsheimisches Saatgut verfügbar ist. Von Standard-Blühmischungen aus Bau- und Gartenmärkten rät der DVL generell ab.

Beratungsbedarf: Umdenken dringend notwendig!

Neben ungeeigneten Samenmischungen sieht der DVL eine weitere Ursache für mangelhaftes Blütenangebot in der viel zu intensiven Pflege von Flächen der Kommunen und der Straßenbauverwaltung. „Hier muss ein Umdenken bei Gemeinden und Straßenbau stattfinden!“, fordert Nicolas Liebig, Landessprecher der bayerischen LPV. In der Kampagne beraten die LPV daher die Gemeinden zur insektenschonenden Flächenanlage und -bewirtschaftung. ‚Mähen statt mulchen, später und seltener mähen, nicht spritzen!‘ lauten wichtige Regeln dafür.

Hintergrund

Im Rahmen der Kampagne NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume unterstützt der DVL in den nächsten 5 Jahren 30 Projekte von Landschaftspflegeverbänden, in denen insektenreiche Lebensräume geschaffen werden sollen, von denen nicht nur häufige, sondern vor allem auch seltene Insektenarten profitieren. Die Initiative wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert. Weitere Informationen zum Projekt unter www.dvl.org/insekten

Der DVL ist der Dachverband der 170 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland. Die im Freistaat Bayern existierenden 62 Landschaftspflegeorganisationen werden durch Landessprecher Nicolas Liebig, Geschäftsführer des LPV Stadt Augsburg e.V., vertreten. Die Koordinierungsstelle der bayerischen Landschaftspflegeverbände ist beim DVL angesiedelt.

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