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Kulturgut Landschaftspflege retten!

06.02.2025

Mittelfränkisches Erfolgsmodell „LANDSCHAFT ANPACKEN“ geht bundesweit an den Start, um wertvolle Lebensräume durch traditionelle Arbeitstechniken zu erhalten.

Ansbach - Um die Lebensräume und Biotope in Deutschland ist es nicht gut bestellt. 37% der Natura 2000-Lebensraumtypen befinden sich in schlechtem Zustand. Doch gerade die Hotspots der Artenvielfalt, wie Streuobstwiesen, Hecken und nasse Streuwiesen, benötigen oftmals aufwändige Pflege.

„Viele artenreiche Lebensräume sind auf Landschaftspflegearbeit von Hand angewiesen. Doch die Zahl der Personen, die diese wertvolle, aber zeitlich und körperlich aufwändige Arbeit durchführen, nimmt stark ab. Meist sind die zu pflegenden Flächen zu klein und unwegsam, um für landwirtschaftliche Betriebe rentabel zu sein“, betont DVL-Projektmanagerin Anett Shabani.

Innovatives Weiterbildungsprogramm für traditionelle Landschaftspflege

Damit wertvolle Lebensräume und Biotope erhalten werden, hat der Landschaftspflegeverband (LPV) Mittelfranken eine innovative Fortbildungsreihe entwickelt. Durch ein modularisiertes Programm wird Interessierten fachliches und praktisches Wissen zur Pflege arten- und insektenreicher Lebensräume vermittelt. Zugleich werden lokales Wissen, Arbeitstechniken, Geschichte und Bedeutung der Lebensräume bewahrt und traditionell gewachsenen Landschaftsbilder und Kulturlandschaften erhalten.

Teilnehmende lernen Streuobstwiesen anzulegen, Magerrasen von Sträuchern und Büschen zu befreien, Hecken fachgerecht zu pflegen, Feuchtwiesen zu mähen und den fachgerechten Umgang mit landwirtschaftlichem Gerät. Darüber hinaus ermöglicht die Fortbildungsreihe landwirtschaftlichen Betrieben ein zweites Standbein in der Landschaftspflege aufzubauen. 2021 wurde das Projekt des LPV Mittelfranken dem Deutschen Landschaftspflegepreis und als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.

Bundesweiter Qualifizierungsbedarf

„LANDSCHAFT ANPACKEN ist die Brücke zwischen naturbegeisterten Menschen und dem Bedarf an helfenden Händen in der Landschaftspflegeverbände. Es ist niederschwellig auf andere Regionen übertragbar, wodurch deutschlandweit Interessierte für praktischen Naturschutz qualifiziert und an die Landschaftspflege herangeführt werden können“, unterstreicht Shabani

Um die Fortbildungsreihe bundesweit durchführen zu können, werden in Zusammenarbeit mit dem LPV Mittelfranken regionalspezifische Weiterbildungen für die praktische Landschaftspflege- und Naturschutzarbeit entwickelt und angeboten. Außerdem werden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren geschult und dabei unterstützt, diese Weiterbildungen in ihren Regionen anzubieten. 

Hintergrund

„LANDSCHAFT ANPACKEN – Qualifizierung für praktische Landschaftspflege und Naturschutz“ wird als Projekt zur Übertragung der Fortbildungsreihe auf andere Regionen vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.

Der DVL ist der Dachverband der Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland, wie Landschaftspflegeverbände, Landschaftspflegevereine, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen, Biologische Stationen, Natura 2000-Stationen und Ökologische Stationen. Seine Mitglieder arbeiten mit circa 15.000 landwirtschaftlichen Betrieben, darunter knapp 2.000 Schäfereien, für den Naturschutz eng zusammen. Über 3.900 Kommunen, 190 Landkreise und 47 kreisfreie Städte sind Mitglied eines Landschaftspflegeverbandes. Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und zuletzt Rheinland-Pfalz unterstützen den Ausbau der Landschaftspflegeorganisationen, um eine bessere Natura-2000-Umsetzung zu erreichen.

Die im DVL zusammengeschlossenen Verbände sind rechtlich selbständige Zusammenschlüsse von Land- und Forstwirt*innen, Naturschützer*innen und Kommunalpolitiker*innen, die sich gemeinsam für den ländlichen Raum und den Erhalt artenreicher Kulturlandschaften einsetzen. Die verschiedenen Gruppen wirken innerhalb des DVL uns seiner Verbände gleichberechtigt und freiwillig zusammen. Der Vorstand ist mit jeweils der gleichen Zahl an Personen aus den drei Bereichen zusammengesetzt. Diese Drittelparität sorgt für eine breite gesellschaftliche Akzeptanz in den Regionen, da die praktische Arbeit der Verbände von der Kooperation dieser Gruppen getragen wird.

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