Landschaftspflege ist ökosystemrelevant!
10.06.2020
Ansbach/Eichstätt – 2019 mündeten das erfolgreichste bayerische Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen“ sowie das vom Landtag beschlossene Begleitgesetz in ein neues Naturschutzgesetz: unter anderem sollen ökologisch hochwertige Gebiete besser vernetzt, Gewässerrandstreifen ausgewiesen und mehr Dauergrünland erhalten werden. Mit der Corona-Pandemie sind nun andere Themen in den Fokus der Politik gerückt. Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel und Vertreter*innen bayerischer Landschaftspflegeverbände fordern deshalb, Landschaftspflege und Naturschutz auch in Corona-Zeiten im Fokus zu behalten.
„Landschaftspflegeverbände erhalten seit über 30 Jahren gemeinsam mit ihren Partnern aus Landwirtschaft, Kommunen und Naturschutz die Arten- und Lebensraumvielfalt Bayerns und stabilisieren damit die Ökosysteme unserer Kulturlandschaften“ betont MdL Tanja Schorer-Dremel, politische Sprecherin der bayerischen LPV. „Um die Umsetzung des Naturschutzgesetzes gewährleisten zu können, müssen wir auch in den nächsten Jahren finanzielle Rahmenbedingungen schaffen, damit sie diese Aufgaben auch in Zukunft erfolgreich erfüllen können!“ Schließlich habe sich Bayern bereits 2014 mit dem Biodiversitätsprogramm NaturVielfaltBayern 2030 klare Ziele zum Erhalt der heimischen Arten- und Lebensraumvielfalt gesetzt.
Staatliche Förderung muss verlässlich sein
Auch Klaus Fackler, stellvertretender Landessprecher der bayerischen LPV, fordert, die staatlichen Förderprogramme für Naturschutz und Landschaftspflege nicht zu vernachlässigen: „Landschaftspflege ist Zukunftsschutz! Deshalb müssen die Mittel auch im nächsten Staatshaushalt mindestens im gleichen Umfang eingeplant werden!“ 2020 standen für das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) 64 Mio. € und für die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie (LNPR) rund 35 Mio. € zur Verfügung. „Der größte Teil geht direkt an unsere Landwirtinnen und Landwirte“, unterstreicht Fackler, „und diese brauchen Planungssicherheit, um sich langfristig in der Landschaftspflege engagieren zu können“. Den Gesetzen müssten nun auch verlässlich Finanzen folgen.
Außerdem freue er sich, dass die Naturschutzberatung im Bayerischen Naturschutzgesetzt 2019 gestärkt wurde. Mit den neu geschaffenen Stellen an Umwelt- und Landwirtschaftsbehörden wollen die LPV gerne kooperieren, denn in der Kommunikation und Beratung vor Ort haben sie jahrzehntelange Erfahrung. „Um die Aufgaben klar aufzuteilen, sind allerdings von Anfang an inhaltliche Abstimmungen zu treffen“, betont Fackler, „denn wir setzen uns alle für dieselben Ziele ein.“
Landschaftspflege dient Pflanzen, Tieren und Menschen
Dass von der Landschaftspflege nicht nur Tier- und Pflanzenarten, sondern unmittelbar die Bevölkerung profitiert, erläutert Christina Geith, Geschäftsführerin des LPV Eichstätt am Beispiel der Weidefläche am Doktorberg. „Durch unsere gezielten Landschaftspflegemaßnahmen schützen wir zum Beispiel die Berghexe, eine vom Aussterben bedrohten Schmetterlingsart, die hier noch eines ihrer letzten Vorkommen hat. Zugleich erfreuen sich viele Erholungssuchende an der attraktiven Landschaft des Altmühltals. „Wie wichtig der Aufenthalt in schöner Landschaft ist, wurde Vielen nicht zuletzt durch die Beschränkungen der letzten Wochen bewusst.“
Die enge Zusammenarbeit des LPV mit den zuständigen Behörden, den Schäfern und anderen Landbewirtschaftenden ist zum Garant einer erfolgreichen Naturschutzarbeit geworden. „Dies liegt daran, dass wir sehr vertrauensvoll mit den Landwirtinnen und Landwirten zusammenarbeiten, wenn wir gemeinsam die passenden Maßnahmen für die Landschaftspflege festlegen“, beschreibt Peter Rieggvom LPV Eichstätt seine tägliche Arbeit.
Hintergrund
Der Deutsche Verband für Landschaftspflege ist der Dachverband der 64 Landschaftspflegeverbände und vergleichbare Organisationen in Bayern. 1985 wurde der erste Landschaftspflegeverband gegründet, mittlerweile sind sie auf über 80% der bayerischen Landesfläche tätig. Als Erfolgsrezept der Landschaftspflegeverbände gilt das gleichberechtigte Zusammenwirken von Akteuren aus Landwirtschaft, Kommunalpolitik und Naturschutz in den Vorständen jedes Verbandes. Dieses Konstrukt ist bundesweit einmalig.
Der Landessprecherrat der bayerischen Landschaftspflegeverbände setzt sich aus einem Sprecher und fünf Stellvertreter*innen zusammen. Diese werden alle vier Jahre aus den Reihen der Geschäftsführer*innen und Mitarbeiter*innen der Landschaftspflegeverbände gewählt. MdL Schorer-Dremel ist seit 2018 Vorsitzende des Landessprecherrates.
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